Busfertiger

Posted 6 yrs ago

Bußfertiger. Die Würdigung des Bekehrten ist eine der schönsten Seiten in der Lehre des Judentums. Der innere Kampf, aus dem seine Umwandlung als Sieg des Guten über das Böse vorge­gangen, findet in ihr seine volle Beach­tung und Anerkennung. Der Mosais­mus sichert dem Bußfertigen die volle göttliche Gnade wieder zu. Weiter geht Ezechiel in seinen Bußreden Kap. 18. 1 — 27; 33. 10 — 20, der den gebesser­ten Lebenswandel des Bekehrten als Sühne seiner früheren Vergehungen verkündet. »Alle Missetaten, die er vollbracht, werden ihm nicht mehr ge­dacht, wegen seiner Tugend, die er nun ausübt, wird er leben. So ihr sprechet, wir sind abgefallen und unsere Sünden sind auf uns, durch sie kommen wir um, wie werden wir leben? So wahr ich lebe, spricht der Herr der Ewige, ob ich den Tod des Frevlers will, als nur, dass er umkehre von seinem Wandel und lebe. Die Gerechtigkeit des Gerechten kann ihn nicht am Tage seines Abfalles retten, so fällt der Frevler nicht am Tage seiner Rückkehr wegen des Fre­vels, den er getan.« Es wird in diesen Reden ausdrücklich der Bekehrte über den Gerechten, der zuletzt abgefallen, gestellt. Eine weitere Entwicklung die­ser Lehren hat das zweite Jesajabuch, es verheißt diese Würdigung auch den Heiden, die vom Götzendienst lassen und sich dem wahren Gottesglauben zuwenden. Aus den Apokryphen ge­hört hierher die Mahnung im Buche Sirach, dem Bekehrten nicht wegen sei­nes früheren sündhaften Lebenswan­dels Vorwürfe zu machen. Am weites­ten geht der Talmud in diesen Lehren. »Die Stelle, auf welcher der Bekehrte steht, können die vollkommenen Ge­rechten nicht einnehmen«, dieser oft wiederholte Spruch geht über die Bibel weit hinaus, er stellt den Bekehrten über den vollkommenen Gerechten. Auch die anderen Mahnungen über unsere Beziehungen zum Bußfertigen, ihn nicht zu kränken, sondern ihm stets liebend zuvorzukommen, sind hier viel ausführlicher. In Bezug auf den Vers: »Ihr sollet einander nicht bedrücken«, heißt es: Wir dürfen zum Bekehrten nicht sprechen: »Erinnere dich deiner früheren Taten«; dem Sohne des Prose­lyten nicht zurufen: »Denke an die Werke deiner Eltern« usw. Ferner: Wer die Bußfertigen aufnimmt, damit sie nicht den früheren Sündern verfallen, von dem heißt es: »Du wirst rufen und der Ewige wird dich erhören.«